
Hände schlafen nachts ein
Jeder hat es mal erlebt: Man wacht mitten in der Nacht auf, weiß im ersten Moment gar nicht, was die Ursache dafür ist, bis auffällt: Die Hände sind kaum noch zu spüren, kribbeln unangenehm und sind eingeschlafen. Meist ist eine falsche Liegeposition und die dadurch ausgelöste gestörte Durchblutung der Grund dafür. Tritt das nächtliche Einschlafen der Hände jedoch plötzlich regelmäßig auf, können auch medizinische Ursachen zugrunde liegen. Ursachen und Symptome findet ihr in diesem Artikel.
Hände schlafen nachts ein – Ursachen
Wenn deine Hände nachts einschlafen, liegt das meist an einer eingeschränkten Durchblutung oder Nervenkompression. Die häufigsten Ursachen lassen ist in äußere Ursachen, also beispielsweise eine falsche Liegeposition und in medizinische Ursachen – wie etwa Durchblutungsstörungen oder Nervenschäden – aufteilen. In den allermeisten Fällen ist das nächtliche Einschlafen der Hände kein Grund zur Beunruhigung, da man sich unterbewusst eine Schlafsituation geschaffen hat, welche das unangenehme Kribbeln in den Händen plötzlich häufiger auftreten lässt. Bevor ihr also medizinische Ursachen in Erwägung zieht, überprüft am besten erst mal kritisch die eigenen Schlafgewohnheiten und das Schlafumfeld:
Äußere Ursachen für eingeschlafene Hände: falsches Liegen oder schlechte Lagerung
Tritt das Einschlafen der Hände in der Nacht gelegentlich auf, ist es wahrscheinlich, dass einfach eine falsche Liegeposition oder eine suboptimale Lagerung eures Körpers dafür verantwortlich ist, dass die Blutzufuhr in den Händen nachts unterbrochen wird. Hierfür können folgende Faktoren ursächlich sein:

Falsche Schlafposition als Ursache für eingeschlafene Hände
Bei Seiten- oder Bauchschläfern kommt es besonders häufig vor, dass sie sich im Halbschlaf ungünstig auf Arm und Hand drehen, sodass dies die Blutgefäße zusammengedrückt und die Sauerstoffversorgung der Nerven verringert wird. Viele Seiten- und Bauchschläfer empfinden es als bequem, den Kopf zusätzlich mit der abgeknickten Hand oder dem angewinkelten Arm zu unterstützen – diese werden dann entweder direkt unter das Gesicht oder unter das Kopfkissen geschoben. Wird das Handgelenk jedoch zu stark gebeugt, kann dies den Medianusnerv im Karpaltunnel einklemmen oder Druck auf andere Nerven im Arm ausüben. Wenn ihr euren Ellenbogen über längere Zeit stark anwinkelt, kann dies den Ulnarisnerv in der Nähe des Ellenbogens beeinträchtigen. Das Ergebnis: Deine Hand oder einzelne Finger fühlen sich taub an oder kribbeln, weil die Nerven vorübergehend nicht richtig arbeiten.
Falsche Komposition aus Kopfkissen & Matratze
Ein häufiger Grund für das Einschlafen der Hände in der Nacht sind Probleme in der Hals- oder Nackenwirbelsäule. Die Nerven, die unsere Arme und Hände versorgen, entspringen nämlich nicht direkt aus den Händen, sondern kommen aus der Halswirbelsäule. Wenn es hier zu Fehlhaltungen kommt, kann das dazu führen, dass Nerven gereizt oder eingeklemmt werden – und das wiederum kann Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Händen verursachen. Damit Hände und Arme nachts nicht einschlafen, ist es daher wichtig, auf eine ergonomische Liegeposition zu achten.
Eine ergonomische Liegeposition bedeutet, dass sich der Kopf in einer Linie mit der Wirbelsäule befindet und der Hals weder nach oben noch nach unten abgeknickt wird. Die Wirbelsäule sollte eine gerade Linie bilden (in Seitenlage) oder ihre natürliche S-Krümmung beibehalten (in Rückenlage). In dieser Liegeposition kann sich der Körper optimal regenerieren: Wirbelsäule, Gelenke und Muskeln werden entlastet und der Körper kann Gewebe und Organe optimal mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Eine gesunde Schlafposition verhindert – sofern eben keine Erkrankungen vorliegen – ganz automatisch, dass Nerven eingeklemmt werden und das Risiko für Taubheitsgefühle oder "einschlafende" Gliedmaßen wird minimiert.
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Matratzenhärte richtig auswählen:
Um eine ergonomische Liegeposition zu erreichen, ist es wichtig, dass ihr die Matratzenhärte entsprechend eurem Körpergewicht auswählt. Sodass ihr nicht zu weit in die Matratze einsinkt, diese aber auch nicht so fest ist, dass ihr nicht einsinken könnt und der Druck auf Hüfte und Schulter in der Seitenlage zu hoch ist.
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Kopfkissen richtig auswählen:
In einem zweiten Schritt ist die Auswahl des passenden Kopfkissens entscheidend: Aufgabe eines passenden Kopfkissens ist es, den Abstand zwischen Kopf und Schultern optimal zu überbrücken. Wie ihr diese Position für euch erreicht, hängt neben der geeigneten Matratze maßgeblich von eurer präferierten Schlafposition und eurer Schulterbreite ab.
Ein Beispiel: Habt ihr eher breite Schultern, schlaft auf einer mittelfesten Matratze und das am liebsten auf der Seite, ist der Abstand, den das Kissen überbrücken muss, recht groß. Bei Personen mit schmalen Schultern und einer eher weichen Matratze, in welche die Schulter zusätzlich einsinkt, ist die erforderliche Höhe des Kissens viel geringer. Auch Rücken oder Bauchschläfer brauchen in der Regel kein besonders hohes Kissen, um eine ergonomische Liegeposition zu erreichen. Ihr merkt also, ein perfektes Kissen für alle Menschen gibt es nicht. Damit ihr schneller herausfinden könnt, wo bei euch der Fehler liegen könnte, der die Hände nachts einschlafen lässt, kommen hier die häufigsten Ergonomie-Fehler beim Schlafen.

Hände schlafen nachts ein – die häufigsten Ergonomie-Fehler
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Ihr liebt hohe, bauschige Kopfkissen: Für Personen, welche unter einer Verengung der Nasenscheidewand leiden oder die allgemein morgens oft mit Kopfschmerzen und einer verstopften Nase aufwachen, bietet ein hohes Kopfkissen eine angenehme Druckentlastung für die Nebenhöhlen. Schleim, aber auch Lymphflüssigkeit können besser abfließen und man fühlt sich morgens erholter und sprichwörtlich klarer im Kopf.
Reizt man die hohe Lagerung des Kopfes zu weit aus, kann man sich damit jedoch auch ein Problem schaffen: In der Rückenlage knickt ein zu hohes Kissen den Nacken nach vorne oder zur Seite ab, was Verspannungen und Schmerzen verursachen kann. Besonders problematisch ist das für Rücken- und Seitenschläfer, da die natürliche Ausrichtung der Wirbelsäule gestört wird. Die unnatürliche Beugung der Halswirbelsäule kann insbesondere den Nervenstrang, der die Arme versorgt (Plexus brachialis), einengen und Taubheitsgefühle oder Kribbeln verursachen. Um dies zu vermeiden, sollte das Kissen so gewählt werden, dass Kopf und Nacken in einer neutralen Position bleiben.
- Das Kissen bietet zu wenig Unterstützung – Hände oder Arme werden zusätzlich unter das Kissen geschoben: Ist das Kissen zu flach – etwa, weil es über die Jahre an Volumen verloren hat oder weil ihr es im Bett oft zu weit nach oben schiebt, schleicht sich häufig die Gewohnheit ein, zusätzlich die Hand oder den Arm unter das Kissen zu schieben, damit der Kopf stabil liegt. In einer solchen Schlafposition werden die Hände oft stark abgeknickt. Auch Arm und Schulter befinden sich in keiner gesunden Haltung und das regelmäßige Einschlafen der Hände ist quasi vorprogrammiert.
- Unruhige Schläfer – häufiges Umherrollen und „Bearbeiten“ des Kissens: Ihr gehört zu Gruppe der unruhigen Schläfer, die nachts häufig ihre Schlafposition verändern und dabei ihr Kissen verschieben oder es gar aus dem Bett werfen? In so einem Fall ist ein großes 80x80 Kopfkissen wahrscheinlich eher nicht das Richtige für euch, denn bei dem kann man im Halbschlaf unterbewusst viel verändern – es zu einem viel zu hohen Berg zusammenschieben, auf einer viel zu flachen Ecke des Kissens liegen oder man wacht neben dem Kissen auf, weil man es weggeschoben hat. In so einem Fall ist ein kleineres 40x80 Kissen oder ein formstabiles Gel- oder Schaumkissen eine gute Alternative.

Eingeschlafene Hände in der Nacht – diese Kopfkissen schaffen Abhilfe
Eher feste und kompakte Kopfkissen, die wenig Raum für Veränderung lassen, sind optimal für euch, wenn ihr nachts ein Problem mit eingeschlafenen Händen habt. Damit eine ergonomische Liegeposition des Kopfes gewährleistet ist, sollte das Kissen den Kopf in einer möglichst stabilen Position halten. Dazu eignen sich beispielsweise unsere festen 40x80 cm Kissen. Diese sind überall ungefähr gleich hoch, bieten eine große und eher feste Liegefläche, die ein Abknicken des Kopfes verhindert. Durch ihre Kompaktheit lassen sich diese Kissen im Halbschlaf nicht unterbewusst verformen und auch für das Einklemmen von Händen und Armen ist unter dem eher schmalen Kissen kaum Platz. Über den Reißverschluss könnt ihr die Füllmenge zudem individuell anpassen – auch Nachfüllbeutel sind erhältlich.
Noch besser eignen sich Gelkissen oder Nackenkissen mit Stützkern. Diese könnt ihr direkt passend nach eurer individuellen Schulterbreite und der präferierte Liegeposition kaufen bzw. diese zusätzlich durch eine komplett herausnehmbare Einlegeplatte anpassen. Insbesondere die ergonomischen Nackenkissen, welche wir gemeinsam mit dem Institut für Ergonomie in München entwickelt haben, sind speziell so konzipiert, dass euer Kopf in einer gesunden Position gehalten wird. Genaue Infos dazu, wie ihr ein ergonomisches Nackenkissen für eure Bedürfnisse richtig auswählen könnt, findet ihr in diesem Artikel.

Hände schlafen nachts ein – Medizinische Ursachen
Tritt das nächtliche Einschlafen der Hände plötzlich oder schleichend häufiger auf, obwohl ihr vorher nie ein Problem damit hattet, können dem auch medizinische Ursachen zugrunde liegen, die eine ärztliche Überprüfung erfordern können. Habt ihr ein neues Bett, eine neue Matratze oder ein neues Kopfkissen angeschafft? Hattet ihr in letzter Zeit eine Operation, aufgrund derer ihr euch eine neue Schlafposition angewöhnen musstet? Wenn ihr alle äußerlichen Gründe für das nächtliche Einschlafen der Hände ausschließen könnt, könnte eine der folgenden Erkrankungen die Ursache sein:
- Eine der häufigsten Ursachen für Durchblutungsstörungen ist Arteriosklerose, also eine Verengung der Blutgefäße. Im Laufe der Zeit können sich Ablagerungen aus Fett und Kalk an den Gefäßwänden ansammeln und die Arterien dadurch enger machen. Wenn das passiert, kommt weniger Blut in die Hände – vor allem in Ruhephasen wie nachts, wenn der Körper ohnehin im Sparmodus läuft.
- Manche Menschen haben von Natur aus einen niedrigeren Blutdruck, was bedeutet, dass ihr Kreislauf langsamer arbeitet und die Hände möglicherweise nicht optimal versorgt werden – besonders in Ruhephasen und nachts im Schlaf. Kälte kann die Symptome in so einem Fall zusätzlich verstärken – beispielsweise, wenn die Hände gern außerhalb der wärmenden Bettdecke gehalten werden. Auch die Schilddrüse kann eine Rolle spielen. Wenn sie zu wenig Hormone produziert (Schilddrüsenunterfunktion), verlangsamt sich der gesamte Stoffwechsel, was dazu führen kann, dass die Durchblutung schlechter wird.
- Zusätzlich kann auch ein Mangel an wichtigen Nährstoffen wie Vitamin B12 oder Eisen die Durchblutung und Nervenfunktion beeinträchtigen. Ein Eisenmangel kann dazu führen, dass der Sauerstofftransport im Blut nicht optimal funktioniert, während ein Vitamin-B12-Mangel Nervenschäden verursachen kann, die sich als Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Händen äußern.
- Eine weitere Ursache für Durchblutungsstörungen sind Probleme mit den Venen. Normalerweise transportieren die Venen das verbrauchte Blut zurück zum Herzen. Wenn dieser Prozess nicht richtig funktioniert – zum Beispiel durch eine Venenschwäche oder ein Blutgerinnsel – kann sich das Blut in den Händen „stauen“. Das kann dazu führen, dass sich die Hände nachts schwer, geschwollen oder taub anfühlen.
- Menschen mit Diabetes sollten ebenfalls besonders aufmerksam sein. Durch die dauerhaft hohen Blutzuckerwerte kann es mit der Zeit zu Schäden an den Blutgefäßen kommen, wodurch die Durchblutung in den Händen schlechter wird. Gleichzeitig kann Diabetes auch die Nerven beeinträchtigen, sodass sich das Taubheitsgefühl nicht nur durch die Durchblutung, sondern auch durch eine gestörte Nervenfunktion erklären lässt.
- Bestimmte Medikamente, die beispielsweise den Blutdruck senken oder den Cholesterinspiegel regulieren, können als Nebenwirkung die Blutgefäße verengen oder den Blutfluss verlangsamen. Falls du Blutdruckmedikamente einnimmst und häufig eingeschlafene Hände hast, lohnt es sich, mit einem Arzt darüber zu sprechen.
- Eine der häufigsten Ursachen für das nächtliche Einschlafen der Hände ist das Karpaltunnelsyndrom. Dabei wird ein wichtiger Nerv im Handgelenk – der Medianusnerv – eingeengt. Dieser Nerv steuert die Empfindung in Daumen, Zeige- und Mittelfinger und verläuft durch einen engen „Tunnel“ aus Knochen und Bändern im Handgelenk, den sogenannten Karpaltunnel.
- Das typische Zeichen eines Karpaltunnelsyndroms ist, dass vor allem Daumen, Zeige- und Mittelfinger nachts taub oder kribbelig werden. Viele Betroffene wachen mit dem Gefühl auf, dass sie ihre Hand „ausschütteln“ müssen, um das unangenehme Kribbeln loszuwerden. Das passiert vor allem, weil wir im Schlaf oft unbewusst die Hände anwinkeln, wodurch der Druck auf den Nerv noch größer wird. Wenn das Karpaltunnelsyndrom unbehandelt bleibt, können die Beschwerden schlimmer werden, bis hin zu Muskelschwäche in der Hand. Anfangs helfen oft einfache Maßnahmen wie das Tragen einer Handgelenkschiene nachts oder sanfte Dehnübungen, um den Nerv zu entlasten.