Co-Sleeping – von Wärme, Geborgenheit und Kontroversen im Familienbett

Wird dein Baby geboren, verspürst du als Mama oder Papa ein überwältigendes Gefühl der Liebe. Monatelang hast du dem Moment entgegengefiebert, endlich deinen kleinen Wonneproppen im Arm zu halten. Hat das Warten erst einmal ein Ende, möchtest du deinen Schatz gar nicht mehr loslassen – und das gilt Tag wie Nacht. Da dein Baby die Nähe ebenfalls genießt und aktiv einfordert, liegt die Lösung scheinbar auf der Hand: Ein gemeinsames Familienbett!

Neugeborenes im Elternbett?!

Im Großen und Ganzen bezeichnet das Co-Sleeping die Praxis, dass der Nachwuchs in direkter Nähe zu seinen Eltern schläft. Ob das Kind zusammen mit Mama und Papa im selben Bett schläft, sich in einer speziellen Co-Sleeping-Wiege befindet oder ein Beistellbett mit eigener Kindermatratze besitzt (Achtung Spoiler: Die sicherste Variante), tut der Definition keinen Abbruch. In jedem Fall besteht die dauerhafte Möglichkeit auf einen unmittelbaren Körperkontakt zu Mutter, Vater oder sogar beiden Elternteilen zur gleichen Zeit.

Co-Sleeping - Mit Baby im Familienbett

Doch ist „Co-Sleeping“ wirklich eine gute Idee oder birgt es vielleicht sogar Gefahren für den neuen Erdenbewohner? Sollten Babys nicht lieber so früh wie möglich an das eigene Zimmer gewöhnt werden? Welchen Einfluss hat das Co-Sleeping auf die Entwicklung der Kinder und müssen diese später unter einer geringeren Selbstständigkeit leiden? Fragen über Fragen. Wir sind allen Mythen auf den Grund gegangen und klären über das kontroverse Thema auf!

Du als Zufluchtsort für dein Baby - ist der Schlaf im Familienbett wirklich günstig?

Was für eine unvorstellbare Veränderung: Gestern noch wohlbehütet in Mamas Bauch geschlummert, heute in dieser großen, weiten Welt auf die liebevolle Zuwendung der Familie angewiesen. In den ersten Lebensmonaten sind Babys hilfsbedürftige Neuankömmlinge, die vollkommen auf ihren „sicheren Hafen“ vertrauen müssen – und das sowohl am Tag als auch in der Nacht. Dass dein Baby dich rund um die Uhr ganz nah bei sich haben möchte, wurde von Mutter Natur geschickt eingefädelt. So sichert ihm ein häufiges Aufwachen und auf sich aufmerksam machen das Überleben. Manchmal, weil das kleine Bäuchlein knurrt. Ein anderes Mal, um sich zu vergewissern, dass die vertrauten Bezugspersonen ganz in der Nähe wachen und keinerlei Gefahr in Verzug ist.

Besserer Schlaf dank Nähe - für alle Co-Sleeper

Der Elternalltag mit einem oder gar mehreren Kindern ist wunderschön – aber auch überaus anstrengend! Augenringe und Schlafmangel als Eltern sind keine Seltenheit. Da sich jedoch allein der Körperkontakt zu Mama und Papa beruhigend auf Neugeborene auswirkt, schlafen diese unter Zuhilfenahme von viel Nähe und Zuneigung deutlich schneller ein. Dazu gehört übrigens auch das ruhige Atemgeräusch der Eltern im selben Raum! Das gemeinsame Familienbett oder besser Familienschlafzimmer spendiert also auch dir als frischgebackenes Elternteil vielleicht eine größere Mütze voll Schlaf, da dein Liebling sich schneller seinen Weg in das Land der Träume bahnt. Was du schon vor der Geburt für besseren Schlaf in der Schwangerschaft tun kannst, liest du hier. Doch ihr alle schlaft nicht bloß flott ein, ihr könnt auch besser durchschlafen: Wer steht nachts schon gerne auf, wenn der kleine Liebling nach Zuneigung oder einer Fütterung verlangt? Die Praxis des Co-Sleepings bietet somit auch den nicht zu vernachlässigenden Vorteil, dass ihr zum Betüdeln und die Mama zum Stillen nicht mehr aufstehen oder sogar den Raum wechseln müsst. Da der hungrige Nachwuchs sein gesamtes Stimmvolumen in unmittelbarer Nähe zum eigenen Bett präsentiert, kann das Stillen kurzerhand im Halbschlaf stattfinden. Anschließend können beide Parteien wieder zufrieden ins Traumland versinken. Ausgeruhte Mama (und natürlich Papa) – glückliches Baby!

Weiterhin kamen verschiedene Studien zu dem Ergebnis, dass Co-Sleeping sich positiv auf die Entwicklung der neuen Erdenbürger auswirkt: Eine geborgene und enge Verbundenheit zwischen Baby und Eltern, die sowohl tagsüber als auch nachts entwickelt wird, stärkt das Urvertrauen. Dies wiederum unterstützt die Neugeborenen dabei, zu selbstbewussten und vertrauensvollen Kindern heranzuwachsen. 1,2,3

Gefahren des Co-Sleepings

Kaum ein anderes Thema scheidet die Mami- und Papi-Seelen so sehr, wie die Praxis des Co-Sleepings. Wenig verwunderlich, wo doch noch vor wenigen Jahrzehnten stringent davon abgeraten wurde. So sollte sich der Nachwuchs möglichst schnell an die Selbstständigkeit im eigenen Zimmer gewöhnen. Kurz und knapp: Bis heute hat sich die öffentliche Meinung zum Familienbett um 180 Grad gewendet. Nur in einer Handvoll Familien verbringt das Neugeborene die Nachtruhe räumlich getrennt von den Eltern.

Dennoch brechen die Diskussionen nicht ab. So fürchten die meisten Kritiker des Co-Sleepings, darunter übrigens auch einige Experten und Wissenschaftler, ein erhöhtes Risiko für den plötzlichen Kindstod 4. Neueste Studien aus Großbritannien konnten zwar wiederholt belegen, dass der Schlaf für Babys im elterlichen Bett genauso sicher ist wie in einem eigenen Nestchen5,6,7. Auch häufen sich Forschungsergebnisse, die aufzeigen, dass das Co-Sleeping sogar zur erheblichen Verringerung des Risikos für den plötzlichen Kindstods beitragen kann 8,9,10. Der Grund: Dein Nachwuchs fällt durch die Geräusche und die Bewegungen der Eltern nicht in den Tiefschlaf, wodurch die Wahrscheinlichkeit für einen Herzstillstand minimiert wird.

Sicherheit geht vor: Das eigene Kinderbett im Elternschlafzimmer

Um für das Baby eine sichere Umgebung im elterlichen Schlafgemach sicherzustellen, gibt es jedoch laut Experten einige Faktoren zu beachten. So sollte die Matratze nicht zu weich sein, sondern sogar deutlich härter als die übliche Erwachsenen-Schlaffläche. Kissen für Erwachsene und Kuscheltiere haben hier ebenfalls nichts verloren - schau dir statt dessen lieber unsere Kinderkopfkissen an, um ein Einsinken des Gesichts zu vermeiden. Weiterhin muss dafür gesorgt sein, dass der kleine Schatz sich weder einklemmen noch aus dem Bett fallen kann. Beachte außerdem, dass Wasserbetten und Couches für ein sicheres Co-Sleeping eindeutig nicht in Frage kommen. Die beste Variante ist deshalb immer noch das eigene Bettchen mit Baby- oder Kindermatratze im Elternschlafzimmer. Mit dem Kinderbett am Elternbett habt ihr trotzdem alle Vorteile des Co-Sleepings gesichert. Haltet ihr euch an alle Regeln zum sicheren Kinderbett, dann ermöglicht ihr eurem Baby die wohlbehütetste, gemütlichste und bedürfnisorientierteste Lösung für eine behagliche Nachtruhe.

Zeit, das elterliche Nest zu verlassen… Ab wann sollten Babys alleine schlafen?

An keinem Ort fühlt sich dein Kind sicherer als zwischen Mama und Papa im Familienbett? Trotz aller Liebe kann die Situation des Co-Sleepings für die Eltern aber früher oder später belastend werden. Wann der Zeitpunkt für die Einweihung des eigenen Zimmers gekommen ist, bleibt euch selbst überlassen. Jede Familie entscheidet für sich, wie lange sie das Familienschlafzimmer aufrechterhalten möchte. So kamen schwedische Studien zu dem Ergebnis, dass das Co-Sleeping bei unseren nordischen Nachbarn bis zum Schulalter weitverbreitet ist 11.

Wie lange im Beistellbett?

In unseren Gefilden hingegen entscheiden sich Co-Sleeping-Kinder häufig zwischen drei und vier Jahren selbst dazu, im eigenen Zimmer zu nächtigen. Diese Entscheidung führt deutlich vor Augen, dass die Kleinen langsam groß werden – und das kann dich unter Umständen nostalgisch stimmen. Dennoch solltest du diesen Wunsch nach Selbstständigkeit anstandslos respektieren und keinesfalls klammern. Ein kleiner Hinweis, der die Rückkehr ins Familienbett bei nächtlicher Angst ausdrücklich erlaubt, stärkt hingegen das Vertrauen.

Umgekehrt solltest du dein Kind nicht zur nächtlichen Umsiedlung zwingen, falls sich dieses noch nicht dazu bereit fühlt. Plötzliche Verlustängste und das wachsende Bedürfnis nach Geborgenheit sowie Sicherheit könnten die Folge sein. Um den Sprössling behutsam an die alleinige Schlafumgebung zu gewöhnen, können Einschlafrituale wahre Wunder bewirken: Das gemeinsame Vorlesen, Kuscheln oder Hörbuchhören erleichtert nicht nur das Einschlafen, sondern macht auch mit der neuen Umgebung vertraut. Schon bald werden Einschlafängste deinem Schatz keine Sorgen mehr bereiten – und ihr alle könnt im eigenen Bett in Ruhe Schäfchen zählen!

Quellenangaben

1 Lüpold, S., „Ich will bei euch schlafen!“
2 Sunderland, M., „Die neue Elternschule“
3 Schmidt, N., „Artgerecht – Das andere Baby-Buch: Natürliche Bedürfnisse stillen.“
4 Carpenter, R., et al., „Bed sharing when parents do not smoke: is there a risk of SIDS? An individual level analysis of five major case–control studies“.
5 A. H. Sankaran et al., „Sudden Infant Death Syndrome and Infant Care Practices in Saskatchewan, Canada“.
6 Lee, N. P., et al., „Sudden Infant Death Syndrome in Hong Kong: Confirmation of Low Incidence”.
7 Fukai, S. and Hiroshi, F., „1999 Annual Report, Japan SIDS Family Association“.
8 McKenna, J., et al, "Experimental studies of infant-parent co-sleeping: Mutual physiological and behavioral influences and their relevance to SIDS (sudden infant death syndrome)".
9 C. Richard et al., „Sleeping Position, Orientation, and Proximity in Bedsharing Infants and Mothers”.
10 Nelson, E. A. S., et al, „SIDS Global Task Force Child Care Study”.
11 Welles-Nystrom, B., „Co-sleeping as a window into Swedish culture: considerations of gender and health care“

Weitere Studien und Literatur zum Co-Sleeping:

Sehr verbreitete Studie, die sich gegen das Co-Sleeping positioniert:

Meta-Studie von Robert Carpenter (2013) - Resultat = Elternbett erhöht das Risiko des plötzlichen Kindstods um das Dreifache; nachzulesen unter https://bmjopen.bmj.com/content/3/5/e002299 

Studien, die sich für das Co-Sleeping positionieren:

Die Studienergebnisse von Carpenter wurden und werden von Wissenschaftlern, Schlafforschern und Medizinern hinsichtlich ihrer Aussagekraft scharf kritisiert und vielfach widerlegt:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15911459/

Unicef Guide (pdf)

Familienhandbuch: Gemeinsamer Schlaf aus Sicht der Evolution

https://journals.plos.org/plosone/article

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9122552/

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9346985/

Buch von Lüpold, Sibylle: Ich will bei euch schlafen!

Buch Sunderland, Margot: Die neue Elternschule (2006)

Buch Schmidt, Nicola: artgerecht – Das andere Baby-Buch: Natürliche Bedürfnisse stillen.

James McKenna: Bedtime Story

Co-Sleeping Protocol German

Handout Stillen Institut 2015

Scientific Benefits Of Co-Sleeping - Handout

McKenna, J., et al, "Experimental studies of infant-parent co-sleeping: Mutual physiological and behavioral influences and their relevance to SIDS (sudden infant death syndrome)."

Richard et al., “Sleeping Position, Orientation, and Proximity in Bedsharing Infants and Mothers“.

Nelson, E.A.S., et al., „SIDS Global Task Force Child Care Study“

Sankaran, A. H., et al., „Sudden Infant Death Syndrome and Infant Care Practices in Saskatchewan, Canada“.

Davies, D. P., „Cot Death In Hong Kong: A Rare Problem?”

Lee, N. P., et al., „Sudden Infant Death Syndrome in Hong Kong: Confirmation of Low Incidence“

Fukai, S. and Hiroshi, F., “1999 Annual Report, Japan SIDS Family Association“

Nelson, E. A. S., et al., “International Child Care Practice Study: Infant Sleeping Environment“

Blair, P. S., Fleming, P. J., Bensley, D., et al., „Where Should Babies Sleep – Along or With Parents? Factors Influencing the Risk Of SIDS in the CESDI Study“

Heron, P., „Non-Reactive Cosleeping and Child Behavior: Getting a Good Night’s Sleep All Night, Every Night“

Crawford, M., „Parenting Practices in the Basque Country: Implications of Infant and Childhood Sleeping Location for Personality Development”

Forbes, J. F., et al., “The Cosleeping Habits of Military Children“

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