Warum fallen wir nachts nicht (mehr) aus dem Bett?

Warum fallen wir nachts nicht (mehr) aus dem Bett?

Häufig wachen wir am nächsten Morgen nicht in genau der Position auf, in der wir am Vorabend eingeschlafen sind. Wer nicht allein schläft, hat vielleicht schon mal beobachtet, wie sich der Partner im Schlaf von einer Seite auf die andere dreht. Aus dem Bett fallen Erwachsene dabei jedoch nur noch in den aller seltensten Fällen. Bei Kleinkindern sieht das hingegen ganz anders aus und auch bei alten Menschen kommt oft irgendwann wieder ein Fall-Schutz ans Bett. Doch weshalb ist es so, dass das Risiko, aus dem Bett zu fallen, offenbar nicht bei jedem gleich hoch zu sein scheint?

Weshalb Erwachsene nicht aus dem Bett fallen

Genau genommen befinden wir uns im Moment der Bewegung nur im Halbschlaf. Der Schlafzyklus des Menschen unterteilt sich in vier verschiedene Phasen, welche sich im Laufe der Nacht mehrmals wiederholen (Mehr Grundwissen zu den Schlafphasen findet ihr in diesem Artikel). In den anfänglichen Phasen der Einschlaf- und der Leichtschlafphase ist unser Bewusstsein noch weitgehend aktiv, und so merken wir auch schnell, wenn uns die aktuelle Liegeposition zu ungemütlich wird und ändern dies dann ganz bewusst. Doch auch zwischen den einzelnen Schlafzyklen wachen wir oft einmal kurz auf, ohne dass wir dies bemerken. An die Bewegungsabläufe, welche in diesem kurzen Zeitfenster stattfinden, können wir uns am nächsten Morgen nicht mehr bewusst erinnern. In den Schlafphasen, in denen unser Bewusstsein dann wirklich herunterfährt – im Traumschlaf und dem Tiefschlaf – ist unsere Muskulatur wie gelähmt. So wird verhindert, dass wir unsere Träume aktiv ausleben können und dabei womöglich uns selbst und andere verletzen können – praktisch oder?
Im Halbschlaf zwischen den einzelnen Schlafzyklen ist unser Gehirn jedoch insofern aktiv, als dass wir unterbewusst bemerken, wenn wir gefährlich nah an der Bettkante liegen, Arm oder Bein bereits gefährlich weit raushängen. Wir scannen unsere Umgebung in diesem Moment unterbewusst und korrigieren unbequeme wie auch potenziell gefährliche Positionen. Dass das Bewusstsein in diesem Moment im Spiel ist, habt ihr vielleicht schon mal im Urlaub bemerkt, wenn ihr euch im Bett umdrehen wollt und plötzlich ins Gedächtnis schießt, dass die gewohnten Grenzen hier verschoben sein könnten und verstärkte Aufmerksamkeit gefragt ist.
Das funktioniert übrigens so gut, dass wir auch neue Situationen im Halbschlaf berücksichtigen können. Hatten wir beispielsweise eine Operation und dürfen uns im Bett nicht auf eine bestimmte Seite oder ein Körperteil drehen, dann passiert das in der Regel auch nicht, da wir die Grenzen unseres Bewegungsbereichs unterbewusst spüren, sodass wir keine schädlichen oder schmerzhaften Bewegungen ausführen.

Weshalb fallen Kinder aus dem Bett?

Kleine Kinder brauchen ihr Gitterbettchen nicht nur, damit sie morgens nicht heimlich entfleuchen, sie würden im Gegensatz zu einem Erwachsenen nur allzu häufig aus dem Bett fallen. Wer sich das Bett schon mal mit einem Anderthalb-Jährigen geteilt hat, weiß: Bei Kleinkindern ist im Schlaf eine Menge los, von wildem Hin und Her wälzen bis hin zum Sprechen im Schlaf. Kleinkinder schlafen viel aktiver als wir Erwachsenen und das hat einen einfachen Grund: Kleinkinder haben kürzere Schlafzyklen als Erwachsene, etwa 50-60 Minuten im Vergleich zu den 90-120 Minuten bei Erwachsenen. Dies bedeutet, dass sie häufiger in leichtere Schlafphasen eintreten, in denen sich viel bewegt wird. Zudem entwickelt sich das Gehirn von Kleinkindern rasant, während des Schlafs verarbeiten sie die vielen neuen Eindrücke und Erfahrungen des Tages, was zu intensiven Träumen und einer höheren Aktivität während des REM-Schlafs führt. Diese Traumschlafphase ist bei Kindern übrigens auch länger als bei Erwachsenen und oft von unruhigem Schlaf begleitet.
Bei Kleinkindern ist also viel mehr Bewegung im Spiel, hinzu kommt, dass die motorischen Fähigkeiten noch nicht vollständig entwickelt sind. Der unterbewusste Lernprozess, welcher dazu führt, dass wir Erwachsenen im Halbschlaf unsere Umgebung scannen und abschätzen können, wo die Bettkante kommt, ist bei Kindern noch nicht vollständig abgeschlossen. Im Prinzip kann man sich das vorstellen, wie der motorische Ablauf des Fahrradfahrens; einmal verinnerlicht, verlernen wir diesen nie wieder. Nur, dass es sich bei den Bewegungsabläufen im Halbschlaf eben um einen unterbewussten Lernprozess handelt. Es kann bis ins Grundschulalter hinein andauern, bis das Gehirn gelernt hat, all die Signale und Reize, die es im Halbschlaf bekommt, zu verarbeiten und die Bewegungsabläufe danach zu steuern.


Wann Erwachsene aus dem Bett fallen

Es gibt Zustände, in denen der unterbewusst erlernte Kontrollmechanismus nicht funktioniert, der normalerweise verhindern sollte, dass wir aus dem Bett fallen.

  • Alkoholkonsum
    Alkohol beeinträchtigt das zentrale Nervensystem und damit die Koordinationsfähigkeiten. Dadurch wird es schwieriger, kontrollierte Bewegungen auszuführen, was das Risiko eines Sturzes erhöht. Zudem ist Reaktionsfähigkeit verlangsamt. Alkohol verändert zudem die Schlafarchitektur, indem er die Tiefschlafphasen und den Traumschlaf vermindert. Dies kann zu unruhigem Schlaf und häufigen Bewegungen führen, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, aus dem Bett zu fallen. Zusammenfassend erhöht übermäßiger Alkoholkonsum das Risiko, aus dem Bett zu fallen, durch eine Kombination von beeinträchtigter Koordination, gestörtem Gleichgewicht, veränderten Schlafmustern, verzögerter Reaktionsfähigkeit, Verwirrung und verminderter Muskelkontrolle.

 

  • Neurologische Erkrankungen
    Neurologische Erkrankungen wie Parkinson, Schlaganfall oder Multiple Sklerose, die das Gleichgewicht und die Koordination beeinträchtigen, erhöhen das Risiko eines Sturzes aus dem Bett. Auch die unterbewusste Steuerung von Bewegungsabläufen und die Raumwahrnehmung funktionieren im Halbschlaf dann oft nur ungenügend, sodass das Anbringen einer Begrenzung zum Schutz der Betroffenen sinnvoll sein kann.

 

  • Demenz
    Zustände, die Verwirrung oder Desorientierung verursachen, wie Demenz oder Delirium, können dazu führen, dass eine Person aus dem Bett fällt, insbesondere nachts. Der Tag-Nacht-Rhythmus ist ohnehin gestört, die Betroffenen wachen häufig auf und finden sich nachts nicht zurecht.

 

  • Medikamenteneinnahme
    Bestimmte Medikamente, insbesondere Schlafmittel, Beruhigungsmittel und einige Antidepressiva, können die Muskelfunktion und das Gleichgewicht beeinträchtigen, was zu einem erhöhten Risiko führt.

 

  • REM-Schlafstörung
    Eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung kann dazu führen, dass eine Person unbewusst und unkontrolliert aus dem Bett fällt. Bei einer REM-Schlafstörung bleibt die Muskelentspannung, welche uns vor dem aktiven Ausleben unserer Träume schützen soll, aus. Betroffene zeigen komplexe und oft gewalttätige Bewegungen, die ihren Träumen entsprechen. Dies kann von einfachen Zuckungen bis hin zu komplexen, handlungsorientierten Bewegungen reichen wie Treten, Schlagen, Springen aus dem Bett und Schreien – dies kann zu Prellungen, Schnitten oder schwereren Verletzungen führen.

 

  • Schlafwandeln (Somnambulismus)
    Schlafwandeln auch als Somnambulismus bezeichnet, ist eine Schlafstörung, bei der eine Person während des Tiefschlafs aufwacht und komplexe Bewegungen ausführt, ohne sich dessen bewusst zu sein. Schlafwandeln tritt typischerweise während der Tiefschlafphasen auf, nicht während des REM-Schlafs, in dem normalerweise die meisten Träume auftreten. Während des Tiefschlafs sollten die Gehirnaktivität und die Muskelbewegungen eigentlich minimal sein, doch beim Schlafwandeln sind diese Funktionen teilweise aktiviert. Beim Schlafwandeln kommt es zu einem partiellen Erwachen. Das Gehirn ist in einem Zwischenzustand zwischen Schlaf und Wachsein. Bestimmte Gehirnbereiche, insbesondere diejenigen, die für Bewegungen und grundlegende Handlungen verantwortlich sind, sind aktiv, während Bereiche, die für bewusstes Denken und Erinnern verantwortlich sind, weitgehend inaktiv bleiben – man spricht von einer kognitiven Trennung von Motorik und Bewusstsein/Erinnerung. Das bedeutet, dass die Person in der Lage ist, zu gehen, zu sprechen und einfache Handlungen auszuführen, ohne sich dieser Aktivitäten bewusst zu sein oder sie später zu erinnern.
    Schlafwandler können sich selbst oder andere gefährden, indem sie unbewusst gefährliche Handlungen ausführen, wie z.B. Treppen hinuntergehen, aus dem Haus gehen, Gegenstände greifen oder eben aus dem Bett fallen. Daher ist es wichtig, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um Verletzungen zu verhindern.

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