Ist Schlafen mit Ohrstöpseln ungesund?
Eine laute Straße, der schnarchende Partner oder einfach ein sehr leichter Schlaf, der einen bei jedem noch so leisen Geräusch aufwachsen lässt – Ohrstöpsel sind für viele Menschen die letzte Hoffnung auf ein paar Stunden erholsamen Schlaf. Wer die Plastikstöpsel jede Nacht acht Stunden lang in den Ohren hat, fragt sich vielleicht: Kann das nicht auch ungesund sein? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns in diesem Artikel.
Lärm – der größte Schlafräuber überhaupt
Während des Schlafs ist unser Gehör immer noch aktiv, auch wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind. Unsere Ohren können eine ganze Reihe potenziell gefährlicher Geräusche wahrnehmen. Wäre das anders, hätte die menschliche Spezies wohl nicht bis heute überlebt, denn für unsere Vorfahren lauerten im Schlaf viele Gefahren. Auch wenn wir heute keine Angst mehr vor Bären oder anderen Angreifern haben müssen, holen uns viele Geräusche aus dem Schlaf oder lassen uns gar nicht erst einschlafen. Wie sensibel wir auf Störgeräusche reagieren, ist ganz individuell, während manche nur von plötzlichen und lauten Geräuschen aufwachen, können andere beim gleichmäßigen Rauschen einer Straße nicht einschlafen oder fühlen sich vom Summen des Kühlschrankes nebenan gestört.
Tatsächlich können wir uns im Laufe der Zeit auch an bestimmte Geräusche gewöhnen und lernen, sie zu ignorieren. Zum Beispiel können Eltern lernen, auf das Weinen ihres Babys zu reagieren, während sie andere Geräusche ignorieren können.
Wann können Ohrstöpsel beim Schlafen helfen?
Besonders während der Ein- und Leichtschlafphasen können uns Geräusche am Einschlafen hindern oder uns immer wieder hochschrecken lassen. Ohrstöpsel blockieren oder reduzieren die Menge an Schall, die unsere Ohren erreicht. Dadurch werden Umgebungsgeräusche wie Straßenlärm, laute Nachbarn oder das Ticken einer Uhr gedämpft, was dazu beiträgt, dass wir weniger leicht geweckt werden.
Hohe & mittlere Frequenzen werden durch Ohrstöpsel hervorragend gedämpft
Hohe Frequenzen wie Stimmen, Klirren von Geschirr, Klingeln von Telefonen und Türglocken werden in der Regel effektiv gedämpft. Diese Art von Geräuschen wird oft als besonders störend empfunden und kann durch Ohrstöpsel leicht herausgefiltert werden. Auch mittlere Frequenzen wie Verkehrslärm, das Summen von Elektronikgeräten oder das Brummen von Klimaanlagen werden von Ohrstöpseln gut gedämpft.
Tiefe Frequenzen werden durch Ohrstöpsel nur unzureichend gedämpft
Tiefe Frequenzen wie der dumpfe Klang eines Basses, das Dröhnen eines Motorrads oder das Brummen eines Subwoofers werden von Ohrstöpseln weniger effektiv blockiert. Diese Frequenzen können durch Ohrstöpsel hindurch vibrieren und sind schwerer zu eliminieren. Leider gehört dazu in den meisten Fällen auch das laute Schnarchen des Partners, der neben einem schläft. Auch konstante tiefe Töne: Geräusche, wie das Dröhnen von Maschinen, sind schwer zu dämpfen.
Sind Ohrstöpsel ungesund?
Wer mal acht oder neun Stunden am Stück mit Ohrstöpsel geschlafen hat, kennt das vielleicht: Unmittelbar nach dem Herausnehmen der Ohrstöpsel ist es in den Ohren manchmal ziemlich feucht. Da stellt sich die Frage, ob es schädlich für die Gesundheit unserer Ohren ist, wenn wir sie jede Nacht mehrere Stunden lang mit Plastik-Stöpseln verschließen, die wenig bis gar keine Feuchtigkeit entweichen lassen.
Zum Glück sind sich HNO-Ärzte hier einig: Ohrstöpsel sind bei sachgemäßer Anwendung und regelmäßiger Reinigung nicht schädlich für unsere Ohren. Wenn sich eure Ohren nach einer Nacht mit Oropax etwas feucht anfühlen, trocknet sie morgens nach dem Aufstehen im vorderen Bereich vorsichtig mit einem Wattestäbchen und schön fühlt ihr euch wieder frisch.
Bei Ohrenentzündung auf Ohrstöpsel verzichten!
Eine wichtige Ausnahme gibt es jedoch. Bei einer Ohrenentzündung ist es wichtig, dass so viel Luft wie möglich an das Ohr kommt. Feucht-warmes Klima ist unbedingt zu vermeiden, daher sollte während einer Infektion auf die Nutzung von Ohrstöpseln verzichtet werden. Auch wenn ihr den Verdacht habt, dass sich eine solche Infektion anbahnen könnte – etwa, weil ihr Ohrenschmerzen habt, solltet ihr auf die Nutzung von Ohrstöpseln vorsorglich verzichten, da sich das Risiko einer Infektion sonst erhöhen kann.
Ohrstöpsel regelmäßig reinigen
Aufgrund der Feuchtigkeitsentwicklung im Ohr ist es wichtig, dass ihr eure Ohrstöpsel regelmäßig reinigt. Dazu genügt es, wenn ihr sie einmal wöchentlich mit etwas warmem Wasser und Seife zwischen den Fingern abreibt. Auch Ohrstöpsel aus Schaumstoff lassen sich auf diese Weise reinigen, jedoch benötigen sie anschließend sehr lange zum trocken - daher am besten Morgens abwaschen und anschließend den Tag über auf einem Küchentuch trocken lassen. Im Gegensatz zu teureren Kunststoff-Ohrstöpseln mit Lamellen ist die Haltbarkeit der üblichen Schaumstoff-Modelle aus der Drogerie begrenzt – nach 2-3 Mal reinigen ist der Schaum nicht mehr so elastisch und um dasselbe Dämpf-Ergebnis zu haben wir am Anfang, müssen die Stöpsel nach einigen Wochen ausgetauscht werden.
Was tun, wenn Ohrstöpsel nicht reichen?
Dumpfe Geräusche wie das Dröhnen eines Basses, ein vorbeifahrender Lkw oder auch viele Schnarch-Sequenzen können durch Ohrstöpsel nur unzureichend abgeschirmt werden. Für empfindliche Schläfer kann das zu einem echten Problem werden. Wenn ihr zu dieser Kategorie gehört, werft doch mal einen Blick in unseren Artikel zum Thema „White Noise – Rauschen zum Einschlafen“. Darin stellen wir spezielle akustische Signale vor, die als Audiodateien abgespielt werden können. Diese rauschenden Geräusche drängen sich in unserem Bewusstsein nach vorne und können andere Störgeräusche überlagern. In dem wir uns auf die speziell entwickelten, gleichförmigen Töne konzentrieren, können Gehirnströme synchronisiert werden und wir können uns entspannen.