Was ist der First Night Effect?
Der First Night Effect (kurz: FNE, zu Deutsch: Erste-Nacht-Effekt) beschreibt eine kurzfristige Schlafstörung, die durch eine neue, ungewohnte Schlafumgebung hervorgerufen wird - vor allem im Urlaub kennen viele Menschen dieses Phänomen. Charakteristisch für den Erste Nacht Effekt ist eine verkürzte Schlafdauer, ein nicht erholsamer Schlaf und eine gestörte REM-Schlafphase. Der Effekt ist ein Phänomen, welches nicht nur in Hotels auftritt, sondern auch in den ersten Nächten in einer neuen Wohnung oder einem neuen Schlafzimmer. Sollte die Schlafqualität durch eine neue Bettausstattung wie beispielsweise ein neues Kopfkissen, eine ungewohnte Matratze oder Bettdecke kurzzeitig beeinträchtigt werden, spricht man übrigens nicht von dem First-Night-Effect, sondern von einer erforderlichen Eingewöhnungszeit. Solltest du also mit deinem neuen Kopfkissen schlechter schlafen als sonst, musst du nicht deinen Kauf hinterfragen, sondern deinem Körper etwas Zeit lassen, sich an das neue Kissen zu gewöhnen.
Die Geschichte des First Night Effects
Und wieder einmal ist dieses Phänomen ein Ergebnis unserer Evolutionsgeschichte: In unbekannten Umgebungen war es für unsere Vorfahren wahrscheinlich von Vorteil, wachsamer zu sein, da diese neue Umgebung potenziell gefährliche Tiere, unbekannte Gefahren oder feindliche Menschen beinhalten könnte. Sobald die Umgebung als sicher erkannt wird, lässt der Effekt nach und der Schlaf verbessert sich in den folgenden Nächten. Insgesamt kann der "First Night Effect" als ein evolutionärer Schutzmechanismus verstanden werden, der Menschen in neuen und potenziell gefährlichen Umgebungen vorsichtiger und wachsamer macht.
Warum wir im Hotel bzw. im Urlaub besonders schlecht schlafen
Erholung steht im Urlaub für die meisten Menschen an oberster Stelle. Umso ärgerlicher ist es, dass die ersten Nächte im Hotel für viele eher qualvoll sind und kaum Erholung bringen. Das hat viele unterschiedliche Gründe. Einige Menschen ekeln sich beispielsweise vor dem fremden Bett und den Bettlaken, andere empfinden ein gestörtes Feng-Shui im Hotelzimmer und wieder andere sind schlichtweg zu aufgeregt und überfordert von den neuen Eindrücken am Urlaubsziel. Wie bereits oben beschrieben liegen die ursprünglichen Gründe für einen schlechten und leichten Schlaf in einer ungewohnten Umgebung am Schutzmechanismus unseres Gehirns. In der ersten Nacht bleibt das Gehirn wachsamer und dein Schlaf ist leichter, um schnell auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können. Sobald dein Gehirn die Umgebung als sicher erkennt, lässt der First Night Effect nach und dein Schlaf verbessert sich in den folgenden Nächten.
Wer besonders von dem First Night Effect betroffen ist
Grundsätzlich kann der First Night Effect jeden treffen, doch Studien zu Folge gibt es bestimmte Personengruppen, die besonders vom FNE betroffen sind:
- Personen mit Schlafstörungen: Menschen, die bereits unter Schlafstörungen wie Insomnie oder Schlafapnoe leiden, können den FNE intensiver erleben, da ihre Schlafstruktur ohnehin fragil ist.
- Ängstliche, stressanfällige oder depressive Menschen: Menschen, die generell ängstlich oder stressanfällig sind, neigen dazu, in neuen Situationen wachsamer und nervöser zu sein. Diese erhöhte Wachsamkeit kann den FNE verstärken.
- Ältere Menschen und Kinder: Mit zunehmendem Alter verändert sich der Schlaf. Ältere Menschen haben oft leichtere und fragmentiertere Schlafmuster, wodurch sie möglicherweise empfindlicher auf Veränderungen in ihrer Schlafumgebung reagieren. Kinder können ebenfalls stark vom FNE betroffen sein, insbesondere wenn sie zum ersten Mal ohne ihre Eltern schlafen oder in einer völlig neuen Umgebung sind.
Wissenschaftlicher Hintergrund und Studien zum First Night Effect
Der FNE ist kein neues Phänomen und es gibt bereits einige Studien dazu. Die wissenschaftliche Erforschung dieses Effekts hat gezeigt, dass er sowohl durch physiologische als auch psychologische Faktoren bedingt ist.
1. Asymmetrische Hirnaktivität bzw. Rechts-Links-Asymmetrie
- Eine der Schlüsselstudien zum FNE hat gezeigt, dass das Gehirn in einer neuen Umgebung asymmetrisch arbeitet. Insbesondere bleibt die linke Hemisphäre des Gehirns wacher und aufmerksamer als die rechte. Diese Asymmetrie wird als eine Art "Nachtwache" des Gehirns interpretiert, bei der ein Teil des Gehirns wachsam bleibt, um auf potenzielle Gefahren reagieren zu können.
2. Schlafstadien und der gestörte Tiefschlaf
- Untersuchungen haben gezeigt, dass während der ersten Nacht in einer neuen Umgebung der Anteil des Tiefschlafs reduziert ist und es häufiger zu Schlafunterbrechungen kommt. Der REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) kann ebenfalls beeinträchtigt sein. Diese Veränderungen in den Schlafstadien tragen zur verminderten Schlafqualität bei. Das Gute: Die Studien haben gezeigt, dass der FNE in der Regel nach der ersten Nacht abklingt.
3. Physiologische Reaktion auf psychologische Faktoren
- Wie bereits oben beschrieben, haben Untersuchungen gezeigt, dass Personen mit höherem Stresslevel oder bestimmten Persönlichkeitseigenschaften wie einer höheren Neigung zu Ängstlichkeit stärker vom FNE betroffen sind. Der Körper zeigt in einer neuen Umgebung physiologische Stressreaktionen wie erhöhte Herzfrequenz und Cortisolspiegel, die das Einschlafen und den Tiefschlaf erschweren können.
5 Tipps für guten Schlaf im Urlaub
1. Ein bisschen Heimat to Go
Ein gewohnter Gegenstand von zu Hause kann das befremdliche Bett heimischer werden lassen. Das eigene Kopfkissen, die eigene Bettwäsche, ein Kuscheltier oder die eigene Reisebettdecke: Egal was es ist, Hauptsache es hilft. Die PARADIES Bettdecken & Kopfkissen kommen stets in einer praktischen Aufbewahrungstasche und können hygienisch sauber im Koffer oder im Kofferraum verstaut und mitgenommen werden. Unser Tipp: Die Kleinkissen 40x40 und 50x50 sind nicht nur zu Hause ultrabequem, sondern auch unterwegs.
2. Neue Eindrücke verarbeiten
Ein spannender Städtetrip, idyllische Berglandschaften oder ein paradiesischer Sandstrand – das alles ist zwar schön und aufregend, doch für unser Gehirn eine ganz schöne Überforderung und enorm viele Eindrücke, die es verarbeiten muss. Vor dem Zubettgehen empfehlen wir daher, den Tag Revue passieren zu lassen, Entspannungsübungen vor dem Schlafen oder Gute-Nacht-Yoga Übungen können ein gutes Ritual sein, um Körper und den Geist auf eine entspannte Nacht vorzubereiten.
3. Vor dem Schlafen nicht zu üppig essen und auf Alkohol verzichten
Auch wenn das All-You-Can-Eat-Buffet verlockend ist, dein Schlaf wird es dir nicht danken, wenn du vor dem Schlafengehen zu fettig und ungesund isst. Schwere Mahlzeiten beanspruchen dein Verdauungssystem zu sehr und können zu Unwohlsein, Sodbrennen oder saures Aufstoßen führen, was einen erholsamen Schlaf verhindert. Gleiches gilt für den Alkoholkonsum. Wie oft im Leben gilt: weniger ist mehr. Alkohol kann zwar das Einschlafen erleichtern, stört aber später die Schlafarchitektur und führt zu häufigem Aufwachen. Auch der Koffeinkonsum sollte besonders im Urlaub nicht übertrieben werden, da Koffein als Stimulans den Schlaf erheblich beeinträchtigen kann. Verzichte lieber auf schwere Mahlzeiten, Alkohol und Koffein vor dem Schlafengehen, um deinem Körper die bestmögliche Erholung zu gönnen.
4. Zu laut im Hotelzimmer? Sorge vor mit Ohrstöpseln
Zu laute Hotelgäste, brummende Klimaanlagen, ein Hotel direkt an einer befahrenen Hauptstraße oder die Diskothek nebenan: Gründe für einen störenden Geräuschpegel sind vielfältig und die persönliche Wahrnehmung unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Wenn du in der Nacht viel Ruhe & Stille brauchst und dich von Störfaktoren nicht beeinflussen lassen möchtest, solltest du immer ein paar Ohrstöpsel im Koffer haben.
5. Ekelalarm: eigene Bettwäsche mitnehmen
(Schlaf-)Hygiene ist sehr wichtig. Nicht ohne Grund schläft es sich frischgeduscht in einem frischbezogenen Bett am besten. Auch wenn das Hotelzimmer sauber und hygienisch rein erscheint, empfinden viele Personen das fremde Bett als einen Störfaktor. Um diesem Ekel zu entfliehen, kann es helfen, die eigene Bettwäsche mitzunehmen und das Bett noch einmal zusätzlich damit zu beziehen. Netter Side-Effect: der Anblick auf die eigene, gewohnte Bettwäsche bringt ein vertrautes Gefühl in das fremde Schlafzimmer.